Mittwoch, 31. Oktober 2007

Arbeiten...

Jetzt habe ich also schon 3 Tage Arbeit hinter mich gebracht, wobei ich heute zum ersten Mal ein klein wenig das Gefühl hatte, Architekt zu sein. Gestern habe ich die meiste Zeit damit verbracht den Büro eigenen Graphikdesigner Chris zu entlasten, indem ich ihm den Entwuf der diesjährigen Büro Weihnachtskarte abgenommen habe. Heute habe ich mit einer wirklich primitiven SketchUp 3D Visualisierung einer Einfahrt zur Garage eines riesigen Hochaus, dem Trump Tower, welches zur Zeit hier in Toronto schon im Bau ist, begonnen. Noch nichts Forderndes, also genau das richtige für einen langsamen aber stetigen Einstieg. Als nächstes steht an REVIT zu lernen. Ich bin gespannt.



Eigentlich wollte ich ja heute Holzplatten besorgen für die Tischböcke die ich gebaut habe, damit mein Wohnzimmer nicht mehr so schrecklich leer ist, aber dann habe ich mich nach getaner Arbeit mit Chris und einem jungen chilensichen Architekten, Ivan, noch gut 1 1/2h verquatscht, so daß ich unverrichteter Dinge, aber gut Unterhalten gegen 19h bei mir eingetrudelt bin. Die Böcke habe ich aus 1 1/2" (40mm) ABS Rohr gebaut. Bisher sind sie nur gesteckt, ich werde die Ecken aber noch verkleben. Es gibt 2 Varianten, die Abgebildete mit 90° Ecken, die zweite Version hat T-Stücke an den Ecken, so daß man 2 Böcke auch mit einem Rohr verbinden könnte, um einen Riesentisch aufzubauen, oder ein Regal anzuschließen, oder...

Das Photo ist übrigens noch aus der Bauphase. Die vollendeten Meisterwerke stelle ich zur Schau, sobald ich sie um Tischplatten ergänzt habe. Leider gibt es hier im Baumarkt nicht die gleiche Auswahl wie bei uns: Brettschichtholz oder gar Siebdruckplatten...Fehlanzeige. MDF, OSB und einfachstes Sperrholz sind hier die erste Wahl, doch hoffentlich kann ich diesen schnöden Beschnitt meines Gestaltungsspielraumes irgendwie umschiffen.

Was hier auch fast völlig unbekannt ist, sind Halogen-Seil-Anlagen. Ich werde Morgen mit dem Vertriebsleiter für Ontario des einzigen ansprechenden Herstellers für sowas in Nordamerika telephonieren, nur um so etwas schnödes wie inen 500W Trafo auftreiben zu können. Dabei schreien mein fast 20qm grosses Wohnzimmer und der 8m lange Flur nach LICHT, damit ich Kunst an den Wänden aufhängen kann (die ich natürlich vorher noch machen muss :)

Das nächste Projekt ist dann ein neuer Monitor, nachdem meine schnuckeligen Eizo F930 21" Röhren sich auf ihr Altenteil ins Siegerland zurückgezogen haben. Um euch ein wenig neidisch zu machen: Dieser schnuckelige Samsung 245B steht auf meinem Einkaufszettel.

Dann habe ich aber auch genug konsumiert, nachdem mein roter Eagle Creek Rucksack nach 14 Jahren treuem tägliche Dienst die Rente beantragt hat. Heute machen die ja nur noch Reiserucksäcke und leider keine Alpine-Packs mehr, die sich durch ihre schlanke Form viel besser targen lasen. Vielleicht lass ihn auch nochmal aufarbeiten, aber der letzte Flug hat einge Nähte arg strapaziert, so daß Ersatz her musste, und wie es so ist, haben die billigen Säcke nicht zu meinem langen Rücken passen wollen, deshalb habe ich mir dann 250$CDN später dieses Prachtexemplar angelacht: Den Arc'Teryx Nozone. Super zum Einkaufen und ich finde nicht nur praktisch sondern auch noch trés chic :)

So dann, gut Holz!

Montag, 29. Oktober 2007

Der erste Arbeitstag...

Nun habe ich ihn hinter mich gebracht, meinen ersten Arbeitstag bei ZPA. Ich habe von 9-17h gearbeitet, bin einigermaßen müde und lege jetzt ein wenig die Füße hoch, während mein kleines Bose Wave Music System, welches meine lieben Eltern mir zum Re-Import nach Nordamerika mitgegeben haben, der nette Soundtrack von 99.9 mixfm trällert. Auf der homepage von mixfm bin ich allerdings auf diesen eher seltsamen Werbung gestoßen. Ein Bild sagt mehr als 1000 Worte...

Die unglaublich große Eichhörnchenpopulation ist auf jeden Fall eines der auffälligsten Merkmale von Toronto und deshalb muß ich euch kurz ein meiner Nager-Begegnungen schildern:

Im schmalen Parkstreifen rund um Osgoode Hall, einem L mit jeweils ca. 200m Schenkellänge und ca. 40m tief, tummeln sich tagsüber ungefähr 50 von den posierlichen Tierchen und machen das, was Eichhörnchen so machen wenn der Winter naht: Sie verstecken Nüsse. Beobachtet man einen ca 20m langen Abschnitt für ein paar Minuten, wird man Zeuge eines wunderbaren Slapstickschauspiels, denn wenn Hörnchen A seine Beute (oft von Menschen zugesteckte Walnüsse und andere Leckereien) im festen Gras 3mm tief eingegraben hat und fröhlich von dannen hüpft, naht auch schon Hörnchen B, das über den Fund wahnsinnig erfreut ist und seinen buschigen Schwanz in geradezu extatischer Verzückung wild auf und ab zucken lässt. Mit der Beute zieht es dan von hinnen um in ca 4m Entfernung ein neues Versteck auszuheben. Nach wenigen Sekunden macht es sich wider zufrieden auf die Suche. Nun kommt Hörnchen C auf's Spielfeld...

Ich gehe jede Wette ein, daß die Nuss spätestens am Ende des Tages wieder bei Hörnchen A landet.

Ihr fragt euch bestimmt was ich heute eigentlich so getreiben habe auf der Arbeit... Da ich bisher noch keinem Projekt zugeodnet worden bin, habe ich das große Vergnügen ungestört an (m)einem Hauptprojekt Arbeiten zu können, dem neuen Buch über Eb Zeidler und sein Büro. Vor nunmehr 17 Jahren hat mein Vater sein erstes großes Architekturbuch über eben diesen meinen neuen Chef geschrieben und ich habe jetzt das große Vergnügen, daß neue Buch, welches im Januar 2009 zu Eb's 83 Geburtstag und 55 Jubiläum als selbstständiger Architekt in Canada erscheinen soll, gestalten zu dürfen. So sitze ich also im Büro, feile an Konzepten, bau Layoutstrukturen auf und forste mich durch zig Gigabyte Bildmaterial...

Sonntag, 28. Oktober 2007

Aller Anfang...

Wie versprochen habe ich ein BLOG eingerichtet, damit die Welt da draußen ein bisschen teilhaben kann an meinem Werdegang in Toronto.

Textures of Toronto. Wie fühlt sich die Stadt also an?

Gross und hart. :-)
Naja, das sagen zumindest meine Füße.

Ich habe die letzten Tage damit verbracht, langsam in dieser Stadt anzukommen und am besten geht das zu Fuß. Ich muss mich in dieser Metropole am Lake Ontario richtig verorten, die Bezüge kennenlernen und meinen eigenen kleinen Kosmos etablieren.


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Das esentielleste Problem war zunächst einmal...Essen. Ihr glaubt gar nicht wie schwer es ist in Toronto Downtown einen vernünftigen Supermarkt zu lokalisieren. Nachdem ich von meinem neuen Apartment aus zunächst gen Norden und Westen auf Erkundungstour gegangen war, fand ich im Süden schließlich mein kulinarisches Glück: Schlappe 8-10 Blocks von hier, Ecke Jarvis & Front gibt es einen hervorragenden Laden der Kette Dominion der nicht nur wirklich alles bietet was mein Herz begehrt (sogar Brot, daß deutschen Ansprüchen an den Begriff gerecht wird), sondern auch noch 24/7, sprich jeden Tag rund um die Uhr geöffnet haben.

Und es kommt noch besser: Direkt gegnüber ist eine Markthalle, die sich in Sachen Auswahl und Qualität durchaus mit den Markthallen in Frankfurt, Stuttgart und Vancouver messen kann.

Dann ist da natürlich ChinaTown und ich meine jetzt nur den Teil im Bereich Spadina & Dundas wo man inbesondere frisches Gemüse beinahe nachgeworfen bekommt.

Faszinierend ist aber die Preisspanne, die einem je nach Produkt von einem Laden zum nächsten begegnet. So kostet ein Liter Milch wenn er günstig ist (im 4er Pack Schläuche) nur 1$ CDN im nächsten Laden kostet der gleiche Liter dan 4$ und sollte man auf die wahnwitzige Idee kommen Bio Milch kaufen zu wollen, muss man durchaus bereit sein 7-9$/Liter auf den Tisch zu legen. Soviel zu steigenden Milchpreisen in Deutschland.

Telephonnumer habe ich noch keine, auch wenn ich mittlerweile über ein kanadisches Konto verfüge bei der Royal Bank of Canada, auch wenn das zu bekommen alles andere als einfach war.

Morgen stürze ich mich in die Arbeit. Mal schauen wie es sein wird, als Architekt zu arbeiten :-)

Ich hoffe, daß och einigermaßen regelmässig schreiben werde... Viele Themen der ersten Woche habe ich noch gar nicht angerissen, wie z.B. Toronto: Stadt der Eichörnchen, Will Self: Psychogeography und vieles vieles mehr.

Also, besucht mich hier, ganz virtuell im blog oder ganz real, 5 Minuten vom herzen der Stadt entfernt.

Der Hippo